Und weiter geht’s: Guten morgen in Dresden.
Was mir am Vortag auf den Weg in die dresdner Innenstadt aufgefallen ist, war ein Wegweiser in Richtung „VW Gläserne Manufaktur“.
Stimmt, da war mal was. Als Volkswagen vor diversen Jahren auch mal versucht hat, in die Produktion von Oberklasse-Limousinen einzusteigen, wurde eine Art gläserne Autofabrik in Dresden aus dem Boden gestampft, in der möglichst öffentlichkeitswirksam der damals neue Phaeton weitestgehend von Hand endmontiert werden sollte. Das besondere daran ist, dass hier Besucher die Möglichkeit haben, auch mal einen Blick in die Endmontage zu werfen. Normalerweise ist die KFZ-Montage eines der Dinge, die man eher schwierig zu sehen bekommt. Außer man macht mal nen Ferienjob bei so nem Laden, dann schraubt man die Mühlen sowieso selbst zusammen.
Das wollte ich gerne auch sehen, deshalb sind wir am Morgen gleich mal zur gläsernen Manufaktur getingelt um eine der frühen Führungen mitmachen zu können.
Wenn man nun noch niemals nicht eine Autofabrik von innen gesehen hat mag das nett sein, wenn aber doch, ist das was man dort zu sehen bekommt, eher enttäuschend. Mit meiner ausgeprägten Expertise in der Montage von C-Klasse Hinterachsen muss ich das leider so sagen ;)
Aber, es ist eine recht hübsche Fabrik. Sehr hell, überall, auch in der Produktion, hübscher Holzboden. Alle Produktionsarbeiter ordentlich im weisen Dress. Es schreit auch niemand rum oder veranstaltet Gabelstapler wettrennen, aber sie bauen ja auch Oberklasseautos. Ob diese nun gekauft werden oder nicht ist eine andere Frage. Wurde auch nicht thematisiert. Ah, doch, es werden sowieso nur welche auf Bestellung gebaut. Kommt dann auf so ca. 50 Stück am Tag. Aber die Warteliste ist nicht sonderlich lang. Es geht dort also recht gemächlich zu am Band.
Aber man sieht da jetzt nichts besonderes. Die Hochzeit, also die Vereinigung von Karosserie und Fahrgestell beispielsweise sieht man nur im Filmchen, nicht in echt. Da das meiste von Hand gemacht wird, sieht man jetzt auch nicht viel großartige Produktionstechnik. Die Karosse kommt komplett montiert aus einem anderen Werk, ebenso die Antriebseinheit mit Motor und Getriebe. Also eigentlich wird das Teil dort nur noch lustig zusammengebastelt, wovon man aber nur einen Bruchteil sieht.
Braucht ihr also nicht anzugucken. Was viel besser war, war die Möglichkeit mit nem Elektrogolf durch Dresden zu gurken. Als Elektroauto-Fan konnte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. War gut.
So, genug Autogedöns.
Weiterer Punkt des Tages sollte ein Besuch in Tropical Islands sein. Ihr wisst schon, dieses aufgemotzte Schwimmbad in der alten Cargolifterhalle. Wenn nicht, kurze Erklärung.
Der Cargolifter sollte ein Zeppelin werden, der große Lasten, recht günstig durch die Welt schippern sollte. Ca. 30 Kilometer südlich von Berlin hat man dafür schon mal eine gigantische Produktionshalle gebaut. Leider ging das unternehmen Pleite, bevor der erste Cargolifter je gebaut werden konnte. Die Herrschafften hatten leider nie eine Lösung gefunden, gegen das Problem beim Absetzen der 160 Tonnen-Last, die der Cargolifter tragen sollte. In der Regel würde der Zeppelin dann einfach mal feierlich nach oben schnalzen. Und jedes mal beim Abladen 100 LKWs mit Wasser anzukarren ist jetzt auch nicht so die finale Lösung, daher wurde da nie was draus.
Aber die Halle war eben schonmal gebaut. Muss man nicht verstehen…
Egal, es kamen ja dann irgendwelche malaysischen Herrschaften, die dort einen Indoor-Freizeitpark einrichten wollten. Haben sie dann auch gemacht. Mit zwei großen Schwimmbecken, diversen Restaurants, Saunalandschaft, Kinderparadies, Rutschenturm und Tropischem Regenwald. Die Idee an sich ist sehr gut, so richtig Südseestimmung aufkommen tut eben nicht, da es anstatt Himmel und ordentlich Sonne eben die Dachkonstruktion der größten Freitragenden Halle der Welt zu sehen gibt. Ich dachte jetzt auch, dass die Schwimmbecken etwas mehr zu bieten haben, ist aber nicht. Die Südsee ist einfach nur ein riesengroßes Becken mit nem Sandstrand davor. Aber sonst gibts da nichts, auch keine Wellen oder so.
Das zweite Becken ist die Lagune, da gibts dann zwei kleinere Rutschen, zwei Wasserfälle, diverses gesprudel und nen Strömungskanal, aber nichts, was man nicht schon gehabt hätte.
Die Rutschen am Rutschenturm kosten pro Tag 5 Euro extra, sind jetzt nicht schlecht, aber auch nicht besonders. Es gibt eine Reifenrutsche, die aber keine größeren Becken zwischenrein hat, was eine Reifenrutsche eigentlich erst ausmacht. Dann gibt es noch eine turborutsche, die ist ganz nett. Man bekommt da drin ordentlich Speed drauf und kann dann im Auslauf seine Sammlung an blauen Flecken recht wirksam erweitern. Das gern genommene Rutschen auf Fersen und Schulterblättern ist da drin nicht zu empfehlen, man wird viel, viel zu schnell. Tut dann weh. ;)
Der Rest ist unspektakulär. Also bei den Rutschen.
Der Gang durch den „Regenwald“ ist recht nett, der ist hübsch hergerichtet und es leben sogar Vögel dort.
Ansonsten gibts noch ne Menge an Restaurants und abends auch Shows. So vergnügnungsparkmäßig eben.
Es ist an sich ne nette Idee, ich hätte rein wassertechnisch etwas mehr erwartet, da ist das Atlantis in Ulm abwechslungsreicher und der Wildwasserkanal im Aquatoll in Neckarsulm schlägt sowieso alles ;)
Aber vielleicht lag der Schwerpunkt bei der Planung ja nicht auf den Wassersachen.
Danach sind wir dann weiter nach Berlin gefahren, hauptsächlich um recht einfach ein Zimmer zu finden. Hat auch geklappt. In einem durchaus ordentlichen, leicht russisch anmutendem Hotel haben wir das günstigste Zimmer unserer bisherigen Reise gefunden.
Toller Bericht! Fand die Backgroundinfos ganz gut, so ne Führung inner Autofabrik hab ich noch nie mitgemacht, aber interessieren würde es mich schon. Was habt ihr denn so an eintritten bezahlt ?
Hi Janett, freut mich, wenn dir der Bericht weitergeholfen hat. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Infos dazu gibt es auch hier:
http://www.glaesernemanufaktur.de/de/besucherservice/der-gefuehrte-rundgang